Internationaler Markt
Die Rohölpreise der Sorte Brent bewegten sich auch gestern nur wenig. Schon seit einer Woche verharren sie in einem engen Band von 42-43 Dollar je Barrel. Der Sturz unter die kritische 40-Dollar-Marke bleibt damit erneut aus, aber auch die Aufwärtskräfte sind im Moment zu schwach, um nach oben auszubrechen.
Dafür ist vor allem die grassierende Pandemie in den USA verantwortlich. Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen steigt seit Wochen rasch an und lag gestern über 60.000 Fällen. Washington redet sich bisher damit heraus, dass lediglich mehr getestet werde und verweist auf die fallende Zahl von Corona-Todesfällen. Doch nun steigt auch die Zahl der Toten wieder an. In den USA starben gestern 900 Menschen, während es in der gesamten EU (ohne Großbritannien) trotz der höheren Bevölkerungszahl nur knapp über 100 waren.
Erneute Lockdowns in den USA bremsen vor allem den Benzinverbrauch. Gerade hier machte sich bei den Ölpreisoptimisten gestern Hoffnung breit, denn der wöchentliche Lagerbericht meldete einen unerwartet starken Abbau der Benzinlager um 4,8 Mio. Barrel. Auch gab es mit 8,8 Mio. Barrel pro Tag den höchsten Verbrauch seit März. Besonders im Osten der USA, wo die Pandemie besser unter Kontrolle scheint, normalisiert sich das Wirtschaftsleben. Im Süden und Westen der USA jedoch, wo täglich neue Ansteckungsrekorde gemeldet werden, stagniert oder fällt der Benzinverbrauch.
Auch andere Daten aus dem Wochenbericht dämpften die Stimmung, zumindest auf den ersten Blick. Die Rohölbestände kletterten stärker als erwartet um 5,7 Mio. Barrel. Doch die amerikanischen Nettoimporte von Rohöl lagen knapp 15 Mio. Barrel über der Vorwoche. So gesehen nimmt sich der Zuwachs der Lagerbestände eher bescheiden aus.
Die amerikanische US-Ölförderung stagniert weiter bei 11,0 Mio. Barrel pro Tag. Auch das ist auf den zweiten Blick eher preisstützend, denn nach der Erholung der Ölpreise im Mai/Juni wurde befürchtet, dass die US-Schieferölfirmen wieder mehr investieren. Hier die Wochenzahlen des US-Energieministeriums (DOE) und des US-Branchenverbandes (API) im Überblick:
Rohöl: +2,0 Mio. Barrel (API) bzw. +5,7 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -0,9 Mio. Barrel (API) bzw. +3,1 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -1,8 Mio. Barrel (API) bzw. -4,8 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,0 Mio. Barrel pro Tag (1,3 Mio. unter Vorjahr)
Nachfrage: 17,8 Mio. Barrel pro Tag (3,2 Mio. unter Vorjahr)
Vage Zeichen für eine Erholung der globalen Ölnachfrage, vor allem in Asien und Europa, und Sorgen, dass die Pandemie in den USA an Fahrt aufnimmt, halten sich auch heute Morgen die Waage. Die Ölmärkte gehen ohne große Veränderungen in den europäischen Handelstag.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 40,82 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 43,27 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 369,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8802 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1356 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bleiben heute Morgen in der Nähe des Jahrestiefs, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der landesweite Durchschnittspreis liegt etwas über 42 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Neben dem stärkeren Euro entlastet auch die entspannte Lage auf dem deutschen Heizölmarkt die Heizölpreise. Selbst in Stuttgart und München rutschen die Preise in dieser Woche Richtung Landesdurchschnitt. Das ist eine deutliche Veränderung zu den letzten Monaten, als es gerade hier immer wieder starke Abweichungen von bis zu 25% nach oben gab.
Das weckt nun auch einige Kunden auf, die bisher abgewartet haben. Die Bestelltätigkeit ist etwas reger als Anfang Juli. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, steigt prompt auf die zweithöchste Stufe.
Der Optimismus ist weit verbreitet. Knapp neun von zehn Kunden (87%) rechnen mit weiter fallenden Heizölpreisen, wie die tagesaktuelle Umfrage zeigt. Auch die Charts deuten kurzfristig auf einen Abwärtstrend, scheinen aber in der mittelfristigen Perspektive kurz davor zu sein, den fallenden Preiskorridor nach oben zu verlassen. Langfristig, also über mehrere Jahre hinweg, fällt es schwer, einen Trend zu erkennen.
Was tun? Die Preise sind so attraktiv wie seit über vier Jahren nicht mehr. Hochpreisregionen, die von Lieferproblemem oder ungewöhnlich hohen Händlermargen geprägt waren, kommen nun in die Normalität zurück. Wer trotzdem auf noch niedrigere Heizölpreise spekulieren will, kann dafür gute Gründe finden. Der internationale Rohölmarkt wirkt weiterhin schwach und die Verschärfung der Coronakrise in den USA wird nicht ohne Folgen für die Ölpreise bleiben.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil