Internationaler Markt
Die Rohölpreise legten gestern um zwei Dollar pro Barrel zu. Aber es war eine ganze Welle optimistischer Nachrichten nötig, um Brent & Co. aus ihrer wochenlangen Tristesse zu reißen.
Schon vorgestern hatten die USA überraschende Lagerbestandszahlen gemeldet. Demnach waren die Rohöl- und Benzinvorräte entgegen den Erwartungen gefallen. Eine Preisreaktion blieb jedoch aus.
Gestern nun blies die Internationale Energieagentur IEA in ihrem Monatsbericht in dasselbe Horn. Sie erwartet schon in der zweiten Jahreshälfte einen kräftigen Lagerabbau um 5,5 Mio. Barrel pro Tag. Die OPEC und andere Produzenten haben das Ölangebot mittlerweile kräftig verknappt. Hinzu kommen unfreiwillige Förderausfälle, denn die Exporte aus Libyen fallen noch immer aus und auch aus dem Iran kommen wegen der US-Sanktionen und der Ölmarktkrise nur etwa 0,2 Mio. Barrel pro Tag. Das ist der tiefste Stand seit Jahrzehnten.
Auf der anderen Seite ist die globale Ölnachfrage stärker als erwartet, so die IEA. Eine Normalisierung des Ölmarktes ist demnach möglich, allerdings nur, wenn die Lockerung der Pandemie-Maßnahmen keine zweite große Infektionswelle und damit erneute Lockdowns auslösen. Die Einschätzung der IEA widerspricht damit den eher düsteren Zahlen der amerikanischen Energiebehörde EIA und des OPEC-Sekretariats, die den Markt in den letzten Tagen belastet hatten. Allerdings rechnet auch die IEA noch immer mit einem starken Rückgang der Ölnachfrage in diesem Jahr von 8-9 Prozent.
Zusätzlich melden die Marktbeobachter von Enverus, dass die Zahl der Ölbohranlagen in den USA auch in dieser Woche stark gefallen ist. Seit März hat sich ihre Zahl halbiert. Da die Schieferölbohrungen schon nach wenigen Monaten unergiebig werden, müssen jedes Jahr Tausende neuer Vorkommen erschlossen werden, nur um die Ölproduktion stabil zu halten. Ein Einbruch der amerikanischen Schieferölmengen ist daher schon im Sommer unvermeidlich.
Heute Morgen meldet Peking, dass die Ölnachfrage schon seit April kräftig anzieht. Die Raffinerien sind gut ausgelastet und verarbeiten bereits genauso viel Rohöl wie vor der Coronakrise.
Die Ölpreise legen vor diesem optimistischen Hintergrund am frühen Morgen weiter zu. Aktuell steht die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) bei 28,46 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 32,16 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 273,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9253 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0806 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise folgen den internationalen Ölmärkten nach oben und lösen sich vom Vierjahrestief, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Im Moment liegen sie im Durchschnitt bei 46 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter), also knapp zwei Euro höher als vorgestern.
Der deutsche Heizölmarkt bleibt vorerst sehr aktiv. Die Tiefstpreise haben eine enorme Bestellwelle ausgelöst. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht noch immer auf der höchsten Stufe.
Der Optimismus lässt allerdings nach. Der Anteil der Stimmen, die weiter fallende Preise erwarten, fiel von 87% auf 81%, wie die aktuelle Umfrage zeigt. Die Preischarts weisen jedoch ungerührt nach unten, in der kurzen wie in der langen Zeitperspektive. Auch das mathematische Tiefpreis-System gibt für die meisten Regionen eine Kaufempfehlung.
Was tun? Das durchschnittliche Preisniveau ist nach wie vor sehr attraktiv. Regional kann es wegen der Bestellflut jedoch zu kräftigen Abweichungen nach oben kommen. In diesem Fall lohnt es sich abzuwarten, bis sich der Markt wieder beruhigt hat.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil