Internationaler Markt
Die Rohölpreise klettern jetzt schon seit November von einem Hoch zum nächsten. Heute Morgen steht Brent-Rohöl deutlich über 67 Dollar je Barrel. Der Markt scheint nur noch eine Richtung zu kennen. Schon kommt die Marke von 70 Dollar in Sicht.
Mit leichter Verspätung merken das auch die Bankanalysten. Sie überbieten sich jetzt täglich mit ihren Ölpreisprognosen. Galt vor wenigen Wochen noch eine Erwartung von 65 Dollar als gewagt, so scheinen jetzt 75 Dollar das Minimum zu sein, wenn man überhaupt noch in die Medien kommen will. Selbst die 100-Dollar-Marke darf wieder erwähnt werden.
Was wie eine Übertreibung wirkt, ist jedoch nur eine Rückkehr zur Normalität. In den Jahren vor der Pandemie waren Ölpreise um die 70 Dollar nicht ungewöhnlich. Vor 2015 galten Ölpreise unter 100 Dollar je Barrel als Schnäppchen.
Der gestrige Wochenbericht des Energieministeriums (DOE) war dieses Mal schwer zu interpretieren. Die Kältewelle hatte die Kernregionen der amerikanischen Ölindustrie im Süden des Landes lahmgelegt. Viele statistische Daten trafen nur mit Verspätung ein, so dass unklar war, ob der Bericht ein akkurates Bild gibt.
Unstrittig ist, dass die Ölproduktion zu Beginn des Kälteschocks stark einbrach, sich dann aber rasch wieder erholte. Die Raffinerien brauchen etwas länger. Erst die Hälfte der Ausfälle scheint behoben. Das Ministerium schätzt, dass die USA im Moment 3,3 Mio. Barrel pro Tag weniger produzieren als vor einem Jahr. Das sind immerhin 4 Prozent des Weltölangebots. Die US-Nachfrage blieb demgegenüber recht stabil. Sie liegt nur 0,8 Mio. Barrel pro Tag unter dem Vorjahresstand.
Der minimale Anstieg der Rohölvorräte ist also nur auf den ersten Blick bärisch. Tatsächlich war er sogar geringer als erwartet, da mehrere Raffinerien das Rohöl überhaupt nicht abnehmen konnten. So sahen das wohl die meisten Trader, denn die Ölpreise kletterten am Nachmittag auf das nächste Jahreshoch.
Hier die Zahlen des DOE und des US-Branchenverbandes (API) im Überblick:
Rohöl: +1,0 Mio. Barrel (API) bzw. +1,3 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -4,5 Mio. Barrel (API) bzw. -5,0 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +0,1 Mio. Barrel (API) bzw. +/-0,0 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 9,7 Mio. Barrel pro Tag (3,3 Mio. unter Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 19,5 Mio. Barrel pro Tag (0,8 Mio. unter Vorjahreswert).
Jetzt wartet der Markt erst einmal auf das OPEC-Meeting in der kommenden Woche. Wenn die Kartelldisziplin hält, steht einem Anstieg über 70 Dollar je Barrel nichts mehr im Weg. Für die Ölverbraucher, die schon unter Pandemie, Wirtschaftskrise und neuen CO2-Abgaben ächzen, wächst damit ein neues Problem heran. Doch was in einem nationalen Markt schon längst das Kartellamt alarmiert hätte, wird im internationalen Ölmarkt achselzuckend hingenommen.
Heute Morgen geht es an den Ölbörsen weiter aufwärts. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 63,68 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 67,60 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 547,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8203 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,2188 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise legen am frühen Morgen leicht zu. Die Heizölpreis-Tendenz deutet auf einen Durchschnittspreis von 62 bis 63 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die höheren Rohölpreise machen sich also kaum im Heizölmarkt bemerkbar.
Der stärkere Euro und vor allem geringere Händlermargen sorgen dafür, dass die Verbraucher im Moment verschont werden. Bei fast frühlingshaften Temperaturen wird im Moment nur wenig bestellt. Da sind Preiserhöhungen nur schwer durchsetzbar. Auch wenn der Februar zeitweise kalt war, sind viele Tanks noch ausreichend gefüllt.
Viele warten offenbar auf günstigere Einkaufspreise. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht dementsprechend auf der zweitniedrigsten Stufe.
Knapp 70% der Voten in der täglichen Lesereinschätzung erwarten demnächst fallende Heizölpreise. Der Preisoptimismus ist also parallel zu den höheren Heizölpreisen gestiegen. Die Charts zeigen jedoch ein ganz anderes Bild. Dort ist der steile Aufwärtstrend in der kurz- und mittelfristigen Perspektive ungebrochen.
Was tun? Es ist riskant, auf einen starken Preiseinbruch in den kommenden Wochen zu setzen. Wer demnächst ordern muss, sollte nicht zu lange warten.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil