Internationaler Markt
Der Ölmarkt ist auf der Suche nach einem stabilen Preisniveau. In den letzten Wochen wurde die Untergrenze für Brent-Rohöl getestet. Bei etwa 20 Dollar je Barrel stoppte der Abwärtstrend. In dieser Woche testen die Händler und Spekulanten die Obergrenze. Gestern sprang Brent auf knapp über 30 Dollar je Barrel. Die Marktteilnehmer bleiben dabei sehr vorsichtig, denn allen steckt noch der Schreck der negativen Ölpreise vom April in den Gliedern. Heute wird sich zeigen, ob bei noch höheren Preisen die Luft zu dünn wird.
Auch der physische Ölmarkt sucht nach Stabilität. Die Ölnachfrage steigt seit dem Tiefpunkt im April. Immer mehr Länder lockern den Lockdown von Wirtschaft und Gesellschaft. Die Luft in den Metropolen der Welt wird schlechter, der Rundfunk meldet Staus: Untrügliche Zeichen für mehr Verkehr und mehr Produktion, und damit auch einen höheren Ölverbrauch.
Gleichzeitig fällt das Ölangebot. Das OPEC/Russland-Kartell ist seit Monatsbeginn dabei, an die 10 Mio. Barrel pro Tag vom Markt zu nehmen. Das sind immerhin 10 Prozent des globalen Ölangebots. Die Ölmultis streichen ihre Investitionen zusammen und legen einen Teil der Produktion still. Auch Länder wie Kanada und Norwegen stellen weniger Öl zur Verfügung. In den USA soll es zwar keine staatlichen Förderquoten geben, aber das ist auch gar nicht nötig: Weite Teile der Schieferölbranche von North Dakota bis Texas sind gelähmt. Massenhafte Entlassungen und Firmenzusammenbrüche scheinen unvermeidlich.
Unter dem Strich strömt aber noch immer zuviel Öl auf den Markt. Die Lagerbestände steigen, wie die gestrigen Vorabschätzungen des US-Branchenverbandes API zeigten. In die Rohöltanks flossen zusätzliche 8 Mio. Barrel. Das ist viel, aber trotzdem der geringste Zuwachs seit März. Heute Nachmittag folgen die mit Spannung erwarteten offiziellen Lagerdaten.
Für den Ölpreis ist in den nächsten Wochen entscheidend, ob die Lagerkapazitäten ausreichen. Wenn die Lager volllaufen, werden die Preise ein weiteres Mal einbrechen. Möglich wäre aber auch, dass sich Ölnachfrage und Ölangebot so schnell annähern, dass der Ölmarkt diesen GAU gerade noch so verhindern kann.
Heute Morgen starten die Händler vorsichtig in den neuen Börsentag. Aktuell steht die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) bei 24,36 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 31,00 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 251,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9234 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0827 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen auch heute, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie liegen aktuell bei 49-50 Euro je 100 Liter. Die Preisbewegungen waren in den letzten zwei Wochen eher gering. Der steile Anstieg der internationalen Rohölpreise kam hier nur in gedämpfter Form an.
Die Verbraucher werden wieder aktiver. Die Zahl der Bestellungen steigt. Doch während die Bestellflut im April eher durch die rasch fallenden Preise ausgelöst wurde, dominiert jetzt vor allem die Sorge, dass die Heizölpreise wieder anziehen könnten. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht daher nicht überraschend auf der höchsten Stufe. Der Anteil der Preisoptimisten in der täglichen Umfrage ist mit 73 Prozent auf einem durchschnittlichen Niveau. Im April waren es häufig mehr als 90 Prozent.
Die Preischarts wirken im mittel- und längerfristigen Bereich noch immer entspannt. Die Preiskorridore zeigen stabil nach unten. In der kurzfristigen Sicht seit März stößt der Heizölpreis allerdings am oberen Ende des Korridors an. Hier ist die Lage also weniger eindeutig.
Was tun? Heizölpreise unter 50 Euro je 100 Liter sind im mehrjährigen Preisvergleich zweifellos attraktiv. Wer demnächst seinen Tank füllen muss, hat wenig Anlass zu zögern.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil